Donnerstag, 13. Dezember 2007

Brief and zuhause "Mobile VCT"

Dies ist ein weiterer Brief an zuhause während meines Tansania- Aufenthalts im Oktober:

Hallo ihr lieben,

Mobile VCT:

Gestern war ein langer Tag. Wir brachen mit einigen Stunden Verspätung auf und begannen einige Stunden später an zu testen, aber es warteten viele Leute im Dorf auf uns und rannten dem Auto nach weil sie unsere Ansagen hörten.

„Kommt zu uns, heute gratis“……die Leute liefen uns nach „testet HIV/AIDS, heute gratis“, und viele blieben wieder stehen.



Trotzdem testeten wir über 40 Leute, es wären mehr gewesen, wenn wir organisiert gewesen wären. Die Menschen stritten sich wer als nächstes zum Testen drankommt.

Für die wartenden schalteten wir ein Musikvideo am Leptop ein. Die ganzen Kinder brauchten keinen Fernseher, der war ich, der weiße (Mzungu). Ich wurde in jeder meiner Bewegungen genau inspiziert. Wenn ich mich kratze, esse, trinke, und gehe.

Als ich dann begann Gesichter zu schneiden, war der Leptop gar nicht mehr da, der normal die Attraktion ist. Die Kinder schrieen und kugelten vor Lachen am Boden. Nach einer Zeit bemerkte ich, dass ich nicht nur die Kinder sondern auch die Erwachsenen unterhielt. Die dachten sich sicher „Der Mzungu spinnt ein bisschen, so komisch wie der tut“……aber dass die Wazungus komisch sind, wissen sowieso alle.

Die Straße war ein Hammer. Also Straße…..ich mein was auch immer, der Waldweg…..wir fuhren mehrmals über Brücken aus morschen Baumstämmen, es krachte, das Auto wankte, wir fuhren weiter, unter uns der Fluss. Ich habe schon gelernt tief Luft zu holen und Augen zu schließen, und manchmal auch beten.

Das Dorf hieß Imehe, morgen fahren wir nach Unyangala. Das ist noch weiter und die Straße ist noch aufregender.

Also, in Imehe waren wir…..irgendwann begann es leicht zu regnen. Aber das ist in der Ukinga (Stamm der Ukinga- Sprache Kikinga) kein Problem. Den die Ukinga ist des Zauberns mächtig (meistens des Aberglaubens). Die alten Männer, die Waze, spucken auf ihre Stöcke, stecken sie ein paar Meter vom Geschehen in die Erde, und der Regen hört auf. So einfach ist das. Und tatsächlich ein paar Minuten später schien wieder die Sonne.

Irgendein betrunkener Mann wurde hergeholt. Der Bürgermeister und seine Gefährten gaben ihm einen Zettel zu unterschreiben. Mir wurde erklärt, dass dieser Mann schwer verletzt wurde, weil er sich prügelte, und jetzt weigere er sich ins Krankenhaus zu gehen. Also sollte er das auch bestätigen, im Falle dass er stirbt und es zu einem Verfahren kommt. Mir war eher danach, dass der gar nicht genau wusste was er da unterschreibt. Die Dörfoberhäupter haben es sich vielleicht auch einfach gemacht. So muss ihn niemand transportieren.

Der Verletzte kam dann zu mir getorkelt um dem Mzungu die Hand zu schütteln. Mit der anderen Hand zog er sich das Tuch vom Kopf um mir seinen blutenden Sprung im Schädel zu zeigen. Vielleicht um vom Mzungu Mitleid zu schinden und das Geld für sein letztes Bier zu bekommen? Oder einfach weil er einen Sprung hatte….ich verstehe hier nicht alles.

Irgendwie erinnerte mich dieses Beispiel an die vielen Menschen die Hilfe bekommen könnten, aber sie verweigern, anstatt dessen leben sie vom Mitleid anderer bis sie schließlich irgendwo im Graben landen.

Am Freitag waren wir in Ujangala, um Leute zu testen. Wir fanden sehr wenige und der Bürgermeister, hatte den Termin vermutlich auch vergessen. Alle Leute waren am Feld um Weizen zu ernten. Da verschwendet doch niemand seine Zeit sein Blut nach einem klitzikleinen Virusi untersuchen zu lassen.

Irgendwann sprach es sich dann herum und wir bekamen 20 Leute. Oder sogar mehr.

Diese Leute unterschieden sich sehr von denen im letzten Dorf Imehe. Während unterrichtet wurde, drehten sich alle bewusst weg und keiner schaute den vortragenden an, während dieser über Aids sprach. Die waren alle peinlich berührt.

In Imehe begannen die Leute sogar zu tanzen.

IN Ujangala, blieben sie ruhig. Ihr Leben ist bedeutend schwieriger, bei denen geht’s ums Überleben, und da zählt jede Stunde am Feld.



Warten auf des Test, währenddessen leisten die PIUMA- members Aufklärungsarbeit.

In PIUMA´s mobile VCT wurden seit Oktober 1850 Menschen getestet in 27 verschiedenen Dörfern.

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