Mittwoch, 19. März 2008

Neuereignisse Ausführliche Version des Brückeartikels

Wema`s Therapie



Die Mutter- Kind- Übertragung kann
durch die ARV- Therapie verhindert werden

PIUMA`s frühere Generalsekretärin Wema Sanga, welche vergangenen November gemeinsam mit Muhingo nach Österreich reiste, besuchte hier in Österreich das Aids- Hilfe Haus. Dort wurde ihr CD4- Wert sowie Viruslast getestet. Ihre CD4- Werte waren sehr hoch und im Vergleich dazu ihre Viruslast sehr gering. Aufgrund dieses Erfolges, wurde ihr geraten ihre Therapie abzusetzen, die sie vor fast 3 Jahren nur aufgrund ihrer letzten Schwangerschaft begonnen hatte um das Risiko der Mutter- Kind- Übertragung zu senken. Mit regelmäßigen Gesundheitskontrollen und CD4- Tests, wäre es möglich, dass sie die Therapie erst Jahre später wieder fortsetzt und dass sie dadurch an Lebenslänge- und Qualität dazugewinnt.

Wema stimmte diesem den internationalen Standards entsprechenden Vorgehen zu und beschloss die Therapie abzusetzen, sobald sie wieder zu Hause in Bulongwa ist.

Die Standardtherapie in Tansania ist die Kombination aus Nevirapin, Stavudine und Lamivudine. Da aber Nevirapine nach dem Absetzen noch zwei Wochen länger im Körper bleibt, sollte Wema noch zwei Wochen die Kombination Stavudine- Lamivudine nehmen um eventuell auftretende Resistenzen gegen Nevirapine zu verhindern. Das kann bei der Einnahme eines einzelnen Antirertoviralen Medikaments (ARV oder „HIV/AIDS Medikamente“) leicht passieren. Wema bekam im Aids- Hilfe Haus in Wien eine gute ärztliche Betreuung und Therapieempfehlungen für die Kollegen in Tanzania mit auf den Weg. Die Bestimmung der Viruslast und aller Laborparameter, die in Tanzania nicht möglich sind wurde vorgenommen.

Zurück in Tanzania, ging Wema ins Bulongwa Lutheran Hospital (BLH) um dem Clinical Officer (ohne ausreichende medizinische Ausbildung) ihre Entscheidung zu erklären. Der „Arzt“ (Clinical Officer mit höheren Rang und Alter) war wie gewöhnlich nicht anwesend. Wema ist sehr vertraut mit diesem Thema und man kann sich sicher sein, dass sie darüber Bescheid wusste. Aber was man bedenken muss, ist, dass sie ein normaler Bürger und dazu noch eine Frau ist. Der Clinical Assistant, namens Richard Mwanzilolela, brüllte sie an, was sie sich einbildet, einem „Doktor“ (wenn er auch keiner ist), seine Arbeit zu erklären. An diesem Tag ging sie mit ihrer ARV- Medikamentendosis für die nächsten zwei Monate nach Hause.

Etwa einen Monat später, besuchte Jackson Mbogelea (ehemaliger Projektkoordinator) PIUMA und ging gemeinsam mit Wema ins Krankenhaus um mit Benedict Uhagile, „Oberarzt“ mit der höchsten Medizinischen Ausbildung (Arzt in unserem Sinne gibt es seit dem Hinauswurf Dr. Brandls und dem Abzug von Dr. Reichhold keinen) des BLH, darüber zu sprechen. Als fundierte medizinische Erklärung hatten sie einen von Dr. Rainer Brandl verfassten Brief, welcher den Empfehlungen der HIV/AIDS Experten in Wien folgte und den Grund und Verlauf der Therapie und deren geplanten Absetzung beschreibt. Dieser versprach den Fall zu untersuchen und zu besprechen.


Wema Sanga spricht im Parlament über das
Menschenrecht auf Behandlung


Tage später wurde Wema, wieder dasselbe befohlen: “Wer einmal mit der Therapie beginnt, macht sie sein Leben lang!” Als weiteres Argument wurden verwendet, dass dieses Thema bis zum MoH (Ministry of Health) diskutiert worden wäre und eine Absetzung nicht in dessen Sinne sei auch wenn Sie die Therapie nur zur Verhinderung der Mutter Kind Übertragung begonnen hätte Wema bekam nicht einmal die Chance sich weiter zu verteidigen, weder noch wurden die anderen durchführbaren medizinischen Empfehlungen im mitgebrachten Arztbrief behandelt. Das wiederspricht internationalen ärztlichen Gebräuchen und Wema wurde damit wieder ihr Menschenrecht auf Behandlung genommen..

Jackson wurde sehr wütend und fragte Wema daraufhin, ob sie bereit wäre ihren Fall auch vor Gericht zu schildern, aber da zog sie sich zurück. Die Angst überwiegt doch. “Ich habe so viel für PIUMA gekämpft, bin nach Österreich gereist, habe hart gearbeitet, aber das würde alles kaputt machen”

Es ist schade und scheint manchmal hoffnungslos, denn es handelt sich schon wieder um eine Menschenrechtsverletzung und Diskriminierung von PIUMA und einer starken Frau die lange leben will und der ihre Chance so vielleicht genommen wird.

Ich, persönlich fühle mich auch sehr verletzt. Wer bestimmt über das Leben von Patienten? Ist ein Patient, der einmal mit der Therapie begonnen hat, somit Sklave des Krankenhauses und nicht mehr befugt über sich selbst zu entscheiden?

Es muss etwas passieren.

Meiner Meinung nach ist viel mehr Gutes als bekannt ist und vermutet wird, auf das Handeln von PIUMA zurückzuführen, sie werden auch weiterhin stark bleiben. Auch wenn es langsam geht, aber sie werden nie aufgeben bis das Ziel erreicht ist!!!!

Elisabeth Zenz

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