Mittwoch, 19. März 2008

PIUMA zieht Konsequenzen


Feindseliger Freund oder freundlicher Feind?




PIUMA lässt sich nicht stürzen
"Unrecht muss Folgen haben"

Ich glaube es ist für viele wichtig zu sehen, dass PIUMA nicht nur den Mund aufmacht um über Transparenz und Ehrlichkeit zu predigen. Jede Organisation stößt auf Herausforderungen und Hindernisse aber es geht nicht darum makellos zu sein, sondern darum zu Fehlern und Misserfolgen zu stehen, aus ihnen zu lernen und daraus Konsequenzen zu ziehen. In vielen Fällen von Spendengeldveruntreuung, z. B.: ELCT, wird nicht nur darüber geschwiegen, sondern es gibt von Konsequenzen auch keine Spur.

Wie PIUMA von vielen plötzlich enttäuscht oder positiv überrascht wurde, musste man auch aus dem Beispiel Mary Musomas lernen. Mary arbeitete als Angestellte des EAWM im damaligen BLW- CTC und im PIUMA VCT von Anfang an bis Ende Jänner. Ihr Vertrag wurde von PIUMA nicht erneuert, und das hatte viele Gründe welche erst zum Ende hin richtig klar wurden. Aus einigen Missständen und Gerüchten im Team, ging schlussendlich hervor, dass Mary Musoma ein wesentlicher Bestandteil dieser Probleme war indem sie von Anfang an BLH und Umgebung mit unwahren Geschichten über PIUMA und deren Partner speiste. Wie auch PIUMA- Mitglieder und deren tansanische Partner gekonnt gegeneinander aufhetzte, mit dem Ziel selbst eine höhere Position zu erlangen. Andere PIUMA- Mitglieder schüchterte sie ein um Geld borgen zu können oder um sie für andere eigennützige Hausarbeit zu gebrauchen.

In den meisten Fällen ging es wie gewöhnlich um Geld. Mary versuchte während ihren Arbeitszeiten, welche ebenso nicht eingehalten wurden, Geschäfte mit allen möglichen leicht überzeugbaren Personen zu machen. Sowie im Bau des PIUMA- buildings als auch in der Mobile VCT versuchte sie Geld abzuzweigen.

Die Krönung der Sache bildete ihr Veruntreuen vom Schulgeld eines Aids- kranken Waisenkindes, Veneranda Sanga, welche in enger Verbindung zu PIUMA steht. Zu einer weiteren Schande PIUMA`s zählen die Beträge die sie bei PIUMA direkt und in der ganzen Umgebung Bulongwa's noch immer zu begleichen hat. Der Betrag liegt bei umgerechnet ca. 200 Euro, was dort eine erhebliche Summe ist.

Als PIUMA von Mary`s von ihr bezeichnet “geborgten” bzw. “gestohlenen” Schulgeld erfuhr, welches ich ihr persönlich übergeben hatte, wurden alle sehr wütend und verhörten sie erst. Dann konfiszierten sie als Folge ihres Betrugs, ihr gesamtes Hab und Gut bis sie ihre Schulden bezahlt haben sollte. Diese Konsequenz PIUMA`s zeigte sehr starken Willen nach Gerechtigkeit und Veränderung.

Man muss beachten, dass Mary Musoma ihr Hab und Gut mittlerweile wieder hat- sie pflegt gute Kontakte zur lokalen Polizeistelle sowie zu Bezirksbeamten. Nichts desto trotz hat sie nun, ohne ihre Schulden beglichen zu haben, einen Job im nächstliegenden Makete Krankenhaus bekommen. Man fragt sich “Wie ist das möglich?”, nach dieser Schande, ihren wohl bekannten Taten und ihrem Hinauswurf? Für PIUMA wird sie nie wieder arbeiten dürfen, aber leider gibt es noch genügend andere Orte an welchen Heuchler und Verbrecher weitermachen können. Das funktioniert da, wo das Machtverhältnis am unausgeglichensten ist und sich Missionen daran gewöhnt haben, dass mit ihrem Geld Süßigkeiten gekauft werden.

Man kann nicht behaupten, sie hätte PIUMA nur schlechtes gebracht. Sie leistete eine gute und erfolgreiche Arbeit und trug viel bei speziell in PIUMA`s VCT. Aber leider genügt das nicht, wenn man nicht mehr vertrauen kann und betrogen wurde.

Auch unsere Enttäuschung war groß, aber die Konsequenz PIUMA war größer und lässt sehr wohl hoffen. Auch wenn Vertrauen schwierig ist, ist es möglich.

Hoffnung auf Verständnis und Gerechtigkeit

Kikwete in Makete



Präsident Kikwete fordert die
Bevölkerung auf sich testen zu lassen
"Ein Tansania ohne AIDS ist möglich"

Tanzanias Präsident Jakaya Kikwete soll am 6. Mai Makete besuchen. Der angebliche Grund dafür ist das Beiwohnen einer Messe des neuen Bischofs Vorort. Anzunehmen ist aber auch, dass viele revolutionäre Aktionen und die daraus entstandenen Unruhen und Menschenrechtsverletzungen im District Makete nach Dar es Salaam zu ihm vorgedrungen sind. PIUMA sieht seinen Besuch als eine große Chance und bereitet sich darauf vor den Präsidenten zu begrüßen. Zwei neue Krankenschwestern werden angestellt, es soll keinen Grund geben die VCT nicht zu betreiben und zu präsentieren.

PIUMA building und VCT



PIUMA building und VCT

Der Wille das PIUMA- Gebäude fertigzustellen ist nun sehr stark. Die Mitglieder PIUMA`s haben beschlossen sich nun speziell auf dieses Projekt zu konzentrieren, besonders nachdem die PIUMA VCT (Test- und Beratungsstelle), von lokalen Autoritäten grundlos geschlossen wurde. Es ist ersichtlich, dass es sich auch diesmal um eine von Gegnern geplante Intrige handelt- sprich BLH (Bulongwa Lutheran Hospital) und seine Partner, welche offensichtlich auf eine Niederlage PIUMA`s hoffen.

Anfang Jänner hatte PIUMA zwei Krankenschwestern des BLH`s vorübergehend angestellt, um nach Mary Musomas (vorhergehende Krankenschwester) Vertragsende, das Testzentrum (VCT) vor der Schließung zu bewahren. Doch wie es nach den Handlungen BLHW`s und seinen Autoritäten in und nach den letzten Jahren zu erwarten war, wurden jene zwei Krankenschwestern eingeschüchtert und ihnen verboten weiterhin in der PIUMA- VCT zu arbeiten. Es folgte die Schließung der VCT mit einem Brief des District Medical Officer (DMO) aus Makete (früher Asisstant Medical Officer im Bulongwa BLH) mit der Begründung, es gäbe kein Personal und daher könnten die Klienten nicht ausreichend versorgt werden.



Im Gegensatz zu den Vorkommnissen und Menschenrechtsverletzungen der letzten Jahre, ist diese Aktion nichts Umwerfendes. Trotzdem ist es schockierend zu sehen wie sich Unrecht immer wieder durchsetzen kann.

Ein Krankenhaus darf ohne einen Arzt betrieben werden, die CTC dort ohne geschultes Personal und entgegen den Richtlinien des Landes offiziell funktionieren. Durch das Fehlen von Leber und CD4- Testen werden die MoH- Vorschriften ignoriert und somit Menschenrechte gebrochen.

Das Krankenhaus- Inventar und Unmengen von Medikamente dürfen von Angestellten der ELCT aus dem Lagern gestohlen und wiederverkauft werden, das ist kein Problem.

Aber das PIUMA- VCT darf vorübergehend geschlossen werden, weil ihm das Personal mutwillig entzogen wurde? Vielleicht versteckt sich dahinter ein wenig Sarkasmus?

Hier geht es nicht mehr um die Kranken, sondern eindeutig um Mach- und Korruptionserhaltung.

Neuereignisse Ausführliche Version des Brückeartikels

Wema`s Therapie



Die Mutter- Kind- Übertragung kann
durch die ARV- Therapie verhindert werden

PIUMA`s frühere Generalsekretärin Wema Sanga, welche vergangenen November gemeinsam mit Muhingo nach Österreich reiste, besuchte hier in Österreich das Aids- Hilfe Haus. Dort wurde ihr CD4- Wert sowie Viruslast getestet. Ihre CD4- Werte waren sehr hoch und im Vergleich dazu ihre Viruslast sehr gering. Aufgrund dieses Erfolges, wurde ihr geraten ihre Therapie abzusetzen, die sie vor fast 3 Jahren nur aufgrund ihrer letzten Schwangerschaft begonnen hatte um das Risiko der Mutter- Kind- Übertragung zu senken. Mit regelmäßigen Gesundheitskontrollen und CD4- Tests, wäre es möglich, dass sie die Therapie erst Jahre später wieder fortsetzt und dass sie dadurch an Lebenslänge- und Qualität dazugewinnt.

Wema stimmte diesem den internationalen Standards entsprechenden Vorgehen zu und beschloss die Therapie abzusetzen, sobald sie wieder zu Hause in Bulongwa ist.

Die Standardtherapie in Tansania ist die Kombination aus Nevirapin, Stavudine und Lamivudine. Da aber Nevirapine nach dem Absetzen noch zwei Wochen länger im Körper bleibt, sollte Wema noch zwei Wochen die Kombination Stavudine- Lamivudine nehmen um eventuell auftretende Resistenzen gegen Nevirapine zu verhindern. Das kann bei der Einnahme eines einzelnen Antirertoviralen Medikaments (ARV oder „HIV/AIDS Medikamente“) leicht passieren. Wema bekam im Aids- Hilfe Haus in Wien eine gute ärztliche Betreuung und Therapieempfehlungen für die Kollegen in Tanzania mit auf den Weg. Die Bestimmung der Viruslast und aller Laborparameter, die in Tanzania nicht möglich sind wurde vorgenommen.

Zurück in Tanzania, ging Wema ins Bulongwa Lutheran Hospital (BLH) um dem Clinical Officer (ohne ausreichende medizinische Ausbildung) ihre Entscheidung zu erklären. Der „Arzt“ (Clinical Officer mit höheren Rang und Alter) war wie gewöhnlich nicht anwesend. Wema ist sehr vertraut mit diesem Thema und man kann sich sicher sein, dass sie darüber Bescheid wusste. Aber was man bedenken muss, ist, dass sie ein normaler Bürger und dazu noch eine Frau ist. Der Clinical Assistant, namens Richard Mwanzilolela, brüllte sie an, was sie sich einbildet, einem „Doktor“ (wenn er auch keiner ist), seine Arbeit zu erklären. An diesem Tag ging sie mit ihrer ARV- Medikamentendosis für die nächsten zwei Monate nach Hause.

Etwa einen Monat später, besuchte Jackson Mbogelea (ehemaliger Projektkoordinator) PIUMA und ging gemeinsam mit Wema ins Krankenhaus um mit Benedict Uhagile, „Oberarzt“ mit der höchsten Medizinischen Ausbildung (Arzt in unserem Sinne gibt es seit dem Hinauswurf Dr. Brandls und dem Abzug von Dr. Reichhold keinen) des BLH, darüber zu sprechen. Als fundierte medizinische Erklärung hatten sie einen von Dr. Rainer Brandl verfassten Brief, welcher den Empfehlungen der HIV/AIDS Experten in Wien folgte und den Grund und Verlauf der Therapie und deren geplanten Absetzung beschreibt. Dieser versprach den Fall zu untersuchen und zu besprechen.


Wema Sanga spricht im Parlament über das
Menschenrecht auf Behandlung


Tage später wurde Wema, wieder dasselbe befohlen: “Wer einmal mit der Therapie beginnt, macht sie sein Leben lang!” Als weiteres Argument wurden verwendet, dass dieses Thema bis zum MoH (Ministry of Health) diskutiert worden wäre und eine Absetzung nicht in dessen Sinne sei auch wenn Sie die Therapie nur zur Verhinderung der Mutter Kind Übertragung begonnen hätte Wema bekam nicht einmal die Chance sich weiter zu verteidigen, weder noch wurden die anderen durchführbaren medizinischen Empfehlungen im mitgebrachten Arztbrief behandelt. Das wiederspricht internationalen ärztlichen Gebräuchen und Wema wurde damit wieder ihr Menschenrecht auf Behandlung genommen..

Jackson wurde sehr wütend und fragte Wema daraufhin, ob sie bereit wäre ihren Fall auch vor Gericht zu schildern, aber da zog sie sich zurück. Die Angst überwiegt doch. “Ich habe so viel für PIUMA gekämpft, bin nach Österreich gereist, habe hart gearbeitet, aber das würde alles kaputt machen”

Es ist schade und scheint manchmal hoffnungslos, denn es handelt sich schon wieder um eine Menschenrechtsverletzung und Diskriminierung von PIUMA und einer starken Frau die lange leben will und der ihre Chance so vielleicht genommen wird.

Ich, persönlich fühle mich auch sehr verletzt. Wer bestimmt über das Leben von Patienten? Ist ein Patient, der einmal mit der Therapie begonnen hat, somit Sklave des Krankenhauses und nicht mehr befugt über sich selbst zu entscheiden?

Es muss etwas passieren.

Meiner Meinung nach ist viel mehr Gutes als bekannt ist und vermutet wird, auf das Handeln von PIUMA zurückzuführen, sie werden auch weiterhin stark bleiben. Auch wenn es langsam geht, aber sie werden nie aufgeben bis das Ziel erreicht ist!!!!

Elisabeth Zenz